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Bedeutung des Namens

Jehli und Jilli haben sich aus einer Rufform von Ulrich entwickelt. Der Name Ulrich besteht aus den althochdeutschen Wortteilen uodal (Erbgut, Landgut, Habe, Besitzum) und rīhhi (reich, mächtig).

 

Begründung

Das Rätische Namenbuch zieht zwei verschiedene Schlüsse in der Herkunftsdeutung der Nachnamen Jehli und Jilli. Es stellt für Jilli einen Bezug zu dem Familiennamen Gilli her und nimmt damit eine Herkunft vom Vornamen Aegidius an. Gleichzeitig legen die Verfasser des Namenbuchs aber Gewicht auf die Feststellung, dass eine Abgrenzung dieser Namensgruppe um Gilli, Gilly, Illien und Jilli von Namen, die von Julius oder Uodalrich (Ulrich) abstammen, schwierig sei. Da wir mittlerweile sicher wissen, dass die Jilli von Thusis ihren Ursprung im Safiental haben, muss auch die Namensdeutung dort gesucht werden.

Für die Jehli in Safiental führt das Rätische Namenbuch die Namen auf einen Ursprung zurück, den die Verfasser im Vornamen Ulrich (Ueli) als gefunden erachten. Ebenfalls diesem Namen als Ursprung ist eine Vielzahl anderer Namen in Graubünden zugeordnet, so unter vielen anderen die Caluori, Cadieli, Durisch, Cadurisch, Risch oder die Cadisch.

Alles in allem muss Ulrich für die heute noch bestehenden Jehli und eben auch Jilli von Graubünden tatsächlich als die beste Deutung der Namensherkunft gelten, wenngleich hier nicht ausgeschlossen werden darf, dass sich der Name auch über andere Vornamen gebildet und infolge ähnlicher Laute zum gleichen Namen hin entwickelt haben kann. Bei den heutigen Jehli und Jilli von Graubünden finden wir in den Kirchenbucheinträgen der Vorfahrenschaft im Safiental ältere Formen, die mit dem Vokal U oder dem Umlaut Ü einlauten, was den Namen Ulrich als vermuteten Ursprung mindestens dieser Linien unweigerlich ins Zentrum stellt. Die Caziser Jehli mit Valenser Ursprung stehen wahrscheinlich in Zusammenhang mit den dortigen Uehli. In Flims fehlen U-Formen aber tatsächlich gänzlich – zumindest nach heutigen Erkenntnissen. Ob dies einen rein regionalen Grund hat und der stärkeren Nähe zum Rätoromanischen zuzuschreiben ist oder tatsächlich einem anderen Namensursprung geschuldet ist, bleibt vorerst offen.

Der Name Jehli kommt in ähnlichen Formen auch in der weiteren Nachbarschaft vor. In Liechtenstein finden wir die heutigen Jehle und die Uehle, welche in der dortigen Namensforschung ebenfalls auf die alemannische Rufform Üeli zurückgeführt werden. In Vorarlberg finden wir heute den Namen Jehly, der in den entsprechenden Kirchenbüchern eine ähnliche Entwicklung durchmachte, nachdem er im 17. Jahrhundert noch als Ülin auftrat. Vielleicht ist bemerkenswert oder darf mir wenigstens als Randbemerkung erlaubt sein, dass sowohl in Liechtenstein als auch in Vorarlberg zeitweilig die Schreibform Jehli durchaus üblich war.

Eine verwandtschaftliche Verbindung in diese benachbarten Regionen – auch im süddeutschen Raum finden wir den Namen häufig – besteht aber wohl dennoch nicht. Der Name hat sich unabhängig an vielen Orten aus dem einst so häufig gebrauchten Vornamen Ulrich entwickelt.


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